Gretchen Lowell hat viele, sehr viele Menschen auf dem Gewissen. Man vermutet mehr als hundert. Hat sie gefoltert, den schlimmsten Schmerzen ausgesetzt, die man sich kaum noch vorstellen kann, so dass der Tod zur angenehmeren Wahl wird. Doch den einen ließ sie gehen, der, der Jagd auf sie machte. Detektive Archie Sheridan. Tagelang war er ihr ausgeliefert, musste ebenfalls grausame Foltermethoden ertragen. Doch letztlich rettete sie ihm das Leben, lies ihn gehen und sich selbst verhaften. Doch auch wenn er überlebt hat, ist für Archie sein Lebenszeit diesen Tagen wertlos.
Zwei Jahre später hat die Polizei es mit einem neuen grausamen Mörder zu tun, hat jedoch keine Spuren und kommt nicht weiter. Archie soll nun zurück in den Dienst treten und die Ermittlungen führen. Damit wird er nicht nur mit einem neuen Killer konfrontiert, sondern ist auch jetzt noch, 2 Jahre später, auf Gretchen angewiesen.
Wer nicht allzu viel verträgt, sollte von diesem Buch besser die Hände lassen. Sehr detailliert beschrieben wird hier vor allem die Zeit, in der Archie in den Fängen von Gretchen ist und die schrecklichen Folterungen ertragen muss.
Damit sich dies nicht alles zu Anfang des Buches sammelt, beginnt es schon NACH den zwei Jahren und die Zeit vorher, wird nach und nach als Erinnerungsfetzen von Archie beschrieben. Somit wird dem Buch nicht nur etwas an Härte genommen, sondern auch man bekommt erst nach und nach Einblicke in die Charaktere Archie und Gretchen, vor allem, wie er früher war und wie es sich durch den Fall entwickelt hat.
Und auch wenn damit alle gewaltverbundenen Dinge nur bröckchenweise erzählt werden, drückt es einem zwischendurch weiter auf die Psyche, denn Gretchen lässt so schnell nicht los, sie beherrscht Archies Leben vollkommen, auch heute noch, nach den zwei Jahren.
Die Charaktere haben mir sehr gut gefallen, sowohl Archie, als auch im Besonderen Gretchen. Sie ist eine ganz besondere Persönlichkeit, da sie in Gesprächen sehr nett, aber auch manipulierend rüber kommt. Dies, und dass Gretchen als besonders hübsch beschrieben wird, macht es einem schwer vorstellbar, dass sie wirklich so grausam sein soll. Doch je weiter man liest und umso mehr besser man sie kennenlernt, umso mehr wird es vorstellbar.
Und auch Archie ist natürlich nicht gerade einer der normalen Charaktere. Sehr verkorkst und kaum noch am Leben interessiert, scheint er geradezu eine Sucht nach Gretchen entwickelt zu haben. Es ist super interessant zu lesen, wie er sich mit der Geschichte entwickelt und mit einem solchen Schicksal umgeht.
Die Geschichte selbst hat mich ebenfalls sehr fasziniert. Nie verliert sie an Spannung. Man erfährt immer mal wieder schreckliche, grausame, belastende Dinge. Das Ende der Mordserie war ebenfalls super. Auch wenn ich mir eine Kleinigkeit der Auflösung schon ziemlich früh denken konnte, tut das dem Ganzen keinen Abbruch. Denn auch nach der Aufdeckung des Täters geht es noch weiter super Spannend weiter, in Bezug auf Gretchen. Der einzige Haken ist, dass ich mir kaum noch vorstellen kann, dass der zweite Teil der Reihe nach diesem noch mithalten kann, aber ich lass mich überraschen.