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Die Insel

Eigentlich wollten sie auf dieser Insel nur einen Zwischenstopp unternehmen und ein wenig Zeit in der Sonne am Strand verbringen. Doch als ihre Jacht plötzlich explodiert muss die Gruppe von 8 Leuten ihre Zeit auf der Insel verlängern und auf Hilfe warten. Schnell hat man einen Schuldigen für die Explosion gefunden, stirbt plötzlich ein Mitglied der Gruppe und schon scheinen alle Vermutungen falsch gewesen zu sein. Schon nach kurzer Zeit wird aus dem Aufenthalt auf der Insel ein Abenteuer auf Leben und Tod.

Richard Laymon hat mit diesem Roman leider einen schlechteren Thriller hingelegt. Die Idee klingt nicht schlecht, es wird viel Spannung versprochen und mit der richtigen Umsetzung wäre diese sicher auch gegeben gewesen, doch das was hier leider nicht der Fall.

Bei der Gruppe von Leuten handelt es sich um Vater Andrew und Mutter Billie, deren Töchter Kimberly und Thelma, mit ihren jeweiligen Ehemännern und die jüngste Tochter Connie und ihren Freund Rupert.
Die Geschichte wird aus der Sicht des jüngsten Mannes der Gruppe geschildert, Connies Freund Rupert. Dabei wird die Geschichte allerdings nicht einfach in der Ich-Form beschrieben, sondern als Einträge eines Tagebuches. Allerdings lesen sich immer nur die ersten Sätze jeden Abschnittes wie der Auszug eines Tagebuches, anschließend liest sich das ganze wieder wie eine abenteuerliche Geschichte, in der der Erzähler alles bis ins kleinste Detail erzählt, wofür die Zeit Richard sicher nicht ausgereicht hätte.
Außerdem hat mir auch die Wahl des Ich-Erzählers nicht sehr gefallen. Ausgerechnet das „schwächste Glied“ der Gruppe wurde dafür ausgewählt, was sehr darauf schließen ließ, was im weiteren Verlauf passieren wird und so die Spannung des Buches mildert.

Rupert als Charakter fand ich auch sehr unrealistisch dargestellt. Er entwickelt sich ganz plötzlich vom Weichei zum totalen Helden, was bei ihm nur sehr schwer vorstellbar ist.
Auch die anderen Personen sind für mich teilweise absolut nicht nachvollziehbar gewesen und überraschten mich mit absolut sinnlosen Handlungen, die für mich gerade in einer solchen Situation absolut unpassend waren.

Richard Laymon verzichtet aber auch hier wieder nicht auf einen guten Spritzer Gewalt vermischt mit etwas Sex. Aber was wäre auch ein Buch von Laymon, ohne diese Themen.  Allerdings fehlte es mir in diesem Buch doch etwas an der Heftigkeit der Brutalität. Ein Mord bleibt eher unspektakulär, man liest kaum etwas darüber,  es gibt wenig ekelerregende Details.  Im Gegensatz dazu spielt die Sexualität in diesem Buch eine größere Rolle. Ständiges Geschwafel über die sexy Körper der Frauen wurde irgendwann einfach nur noch langweilig und nervig.

Außerdem gibt es ständig Wiederholungen, dadurch das Rupert bei seinen Einträgen oft den Vortag oder vorangehende Geschehnisse noch einmal zusammenfassend erzählt, so dass man irgendwann nur noch genervt von Rupert ist.

Gegen Ende kommt es noch einmal zu einem überraschenden Umschwung, es entwickelt sich nochmal etwas völlig Anderes, mit dem man nicht rechnen kann und es baut sich noch etwas Spannung auf, allerdings kann auch das Ende nichts mehr herumreißen.

Die Geschichte selbst hat sicher das Potential für einen richtig guten und vor allem spannungsgeladenen Thriller. Hätte Laymon das Buch um die Hälfte gekürzt und einen anderen Erzählstil gewählt, wäre dies sicher auch umsetzbar gewesen.

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Dec 05, 2010