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Die Kannibalen von Candyland

Diese Buch hatte ich mir nicht selbst ausgesucht, ich habe es als Rezensionsexemplar bekommen und als ich das Päckchen aufmachte, von dem ich mir sicher war, dass es ein Buch vom Festa Verlag enthält, war ich doch sehr verwirrt als ich ein rosa-pinkes Buch aus dem Umschlag zog und dachte mir schon, das wäre vielleicht doch etwas ganz anderes, dass jemand dieses Päckchen versehentlich an mich geschickt hat, denn ein pinkes Buch hab ich wirklich noch nie bestellt.
Bei weiterer Betrachtung fand ich dann doch den Verlagsnamen auf dem Buch und der Titel enthält Kannibalen, musste also doch das richtige sein.
Ganz ehrlich? Als ich das Buch gesehen hab, war ich schon leicht abgeschreckt, dann hab ich den Titel gelesen und bei dem Wort Candyland etwas geschmunzelt, dann drehe ich das Buch um und lese Dinge wie: ‘Erotik-Horror’ und ‘Carlton Mellick III hat die beklopptesten Buchtitel (kann ich nur zustimmen!) … und die abartigsten Fans’.
Danach hat es mir echt in den Fingern gekribbelt, das Buch sofort zu lesen. Einerseits hab ich gedacht, dass könnte vielleicht das erste Buch werden, dass ich dann doch mal zwischendrin zur Seiten legen muss  oder aber es könnte verdammt gut sein und in meinem neusten ‘Beuteschema’ á la Laymon passen… und es traf letzteres zu.

Franklin Pierce ist besessen, besessen von den Zuckermenschen, von denen eine seine Geschwister umbrachte. Jahre später möchte er endlich Rache üben und auch die Menschheit davon überzeugen, dass es die Zuckermenschen wirklich gibt. Doch das ist nicht so einfach, vor allem dann nicht, wenn man zwar endlich deren Zugang zum Candyland entdeckt, aber von einer Zuckerfrau zum Sexslaven genommen wird.

Kurz und knapp erhält man gleich zu Anfang einen Einblick in das verkorkste Leben von Franklin. An dieser Stelle geht es auch noch recht harmlos zu, man erfährt nach und nach was es mit seiner Besessenheit auf sich hat, doch dann geht es plötzlich rund. In schönen Details wird beschrieben wie die Zuckerfrau seine Geschwister verzehrt und wer sich an dieser Stelle schon ekelt, sollte besser nicht weiterlesen, denn es kommt noch weit heftiger.

 

In diesem Buch ist sicher rein Garnichts normal: Mal abgesehen von den Zuckermenschen, die Kinderfressenden Leuten aus dem Candyland, sind auch die hier beschriebenen Menschen nicht gerade die ‘Normalsten’. Franklin, der immer nur rot trägt und von den abscheulichen Wesen besessen ist, seine Frau und Stiefmutter, die zusammen gerne mal den ein oder anderen Mann vernaschen und die Kinder auf der Straße, die Spaß daran hätten, ein Katze umzubringen.
Doch all diese Sonderbaren Personen machen diese Geschichte aus und bringen einen Spritzer Humor mit rein, der die abartige Geschichte wieder auflockert.
In dieser relativ kurzen Geschichte steckt so viel Abnormales, man sollte meinen, es wäre zu viel des ‘Guten’, doch dem ist ganz und gar nicht so, die Dinger passen wunderbar zusammen und all diese Merkwürdigkeiten dürften keinesfalls fehlen.
Stellenweise kommt die Geschichte einem dann schon mal normal vor, bis dann plötzlich doch wieder etwas Kurioses passiert.

Dieser Roman ist komplett durchsetzt mit Süßigkeiten. Sowohl die Geschichte selbst, als auch das Buch, dessen Seiten alle rosa sind, spiegeln so Franklins Besessenheit nach dem Candyland und dessen Einwohnern wider und gerade durch diese Überfülle an Beschreibungen von Süßem, wecken beim Leser eine Abneigung, wie man sie auch den Zuckermenschen gegenüber empfinden würde.

Die Geschichte selbst erzeugt außerdem Spannung, denn man hofft immer noch auf einen guten Ausgang für Franklin, dass er aus den Fängen der Zuckerfrau entkommen kann und man wird an das Buch gefesselte, durch immer neue interessante Dinge über die Kannibalen aus dem Candyland.
Das Ende war für mich mehr als überraschend, aber auch perfekt, ein anderes hätte wohl ins gesamte Geschehen weniger gut gespasst.

Ich war wirklich überrascht wie gut ich von diesem Buch unterhalten wurde und bin froh, ein Buch von einem Autor gelesen zu haben, der mir sonst wohl nie in die Hände gefallen wäre.

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Jan 05, 2011