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Ohnmachtspiele

Ohnmachtspiele beginnt mit einer Szene im Jahr 1980, die die Freundschaft zweier Jungen beschreibt. Die beiden haben es sich zum Hobby gemacht Hunde zu töten, ihr ganz persönliches Geheimnis. Doch dann werden die beiden auseinandergebracht: der ältere der Beiden zieht mit seiner Familie weg.
Diese kurze Beschreibung lässt natürlich gleich schon auf einen der beiden oder sogar beiden als Täter schließen, was aber für den weiteren Verlauf nicht weiter störend war.

Anschließend befindet man sich in der Gegenwart und lernt den Ermittler Schäfer kennen. Dieser hat es mit irgendwelchen persönlichen Problemen zu tun, über die man an dieser Stelle nicht mehr erfährt. Er ist derzeit im Krankenstand, wird dann aber, wegen Personalmangel, trotzdem zu einem Tatort gerufen. Er soll den Fall einer im Wasser aufgefundenen, weiblichen Leiche klären.
Immer wieder macht der Ermittler Andeutung, dass er sehr unglücklich in seinem Job ist. Dies kommt vor allem immer wieder zur Sprache, wenn er einen Termin bei seinem Psychiater hatte. Im weiteren Verlauf, werden zwar Andeutungen gemacht, wieso es zum Burn-out bei ihm kam, doch genau wird auch dann nicht darauf eingegangen.
Total unter Druck stehend soll er nicht nur diesen Fall klären, bei dem sein Chef ihn zusätzlich damit belastet, endlich Erfolge sehen zu wollen, damit die Statistik gut aussieht, sondern es wird auch noch  eine weitere Leiche gefunden. Eine Frau ertrank in ihrer Badewanne hinter verschlossener Tür. Er wird dabei vor die Entscheidung gestellt, ob es sich jeweils um einen Unfall handelte oder ob sie es mit einem Mörder zu tun haben. Zusätzlich belastet ihn ein weiter zurückliegender Fall eines toten Drogenjunkies.
Doch trotz des Drucks und dass keiner so wirklich an seine Theorien zu glauben scheint, stürzt sich Schäfer mit vollem Eifer in die Ermittlungen und ist den Tätern auf der Spur.

Diese Geschichte ist genau so, wie ein guter Krimi sein soll:
Ein dem Leser unbekannter Täter, ein nicht perfekter Ermittler, der gekonnt, mit einfacher Detektivarbeit und ohne technischen Schickschnack auf die Spur des Mörders kommt.

Schäfer ist die einzige Person, von der man hier genauere Details erfährt, die anderen Charaktere sind eher Randfiguren. Dieser ist ein total sympathischer Ermittler, der einem vor allem wegen seiner Art und dass er sich immer wieder in irgendwelche verrückten Situationen bringt noch mehr ans Herz wächst. Immer wieder widersetzt er sich dem Willen seines Chefs und ermittelt auf seine ganz persönliche Art und Weise. So kommt es auch, dass dieser einen Durchbruch in den Ermittlungen macht, aber keiner so recht seinen Theorien Glauben schenken will.

Die verschiedenen Gespräche zwischen Schäfer und Kollegen oder Zeugen und Verdächtigen sind immer sehr unterhaltsam, mal witzig, vor allem die zwischen ihm und dem kranken Gerichtsmediziner Koller, und mal interessant, zum Beispiel  die Vorgehensweise in einem Verhör.
Sehr interessant fand ich auch immer wieder die kleinen Einschübe des Profilings. So möchte Schäfer zum Beispiel die Staatsanwältin beeindrucken und lässt in seinen Bericht davon etwas einfließen.

Der Schreibstil selbst hat mir gut gefallen, ich hab das Buch flüssig und ohne mich erst einlesen zu müssen zügig lesen können.

Mittendrin gab es ein etwas verwirrendes Kapitel, man kommt sich vor, als hätte jemand die Schnelllauf-Taste gedrückt, denn dieses besteht nur aus unzusammenhängenden Gesprächsfetzten zwischen unterschiedlichen Personen.

Letztlich kommt es zu einem spannenden, ironischen und vor allem unerwartetem Ende. Jedes Mal wenn man dachte, der Fall sei nun aufgeklärt, ergibt sich plötzlich nochmal etwas Neues.
Nur auf die Probleme Schäfers wurde nicht mehr eingegangen, der aber durch das Lösen des Falles wieder zu sich gefunden zu haben scheint.

Da die Geschichte im Winter um Weihnachten rum spielt, wäre dieses Buch sicher ein gelungenes Weihnachtsgeschenk für jeden Krimifan.

 

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  • Friedelchen

    Also kann man das Buch auch lesen, wenn man den ersten Band um Schäfer nicht kennt?

  • haha, scheinbar schon, ich wusste nämlich garnicht, dass es einen Vorgänger gibt.
    Ich habs jedenfalls ohne Problem gelesen, aber vll ergibt sich dann, was für Probleme Schäfer hat, fand es schon komisch, das da nicht weiter drauf eingegangen wird :D

Oct 20, 2010