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Des Todes dunkler Bruder

Ein Killer der zu den Guten gehört? Ein Killer, den man einfach nur sympathisch finden kann, der jeden um den Finger wickelt und von (fast) allen gemocht wird? Ein Killer, der für die Polizei arbeitet?

Einen solchen gibt es tatsächlich. Nämlich Dexter Morgan. Er ist Spezialist für Blutanalysen für die Polizei von Miami und in seinem Job sehr erfolgreich, denn er liebt den Umgang mit Blut. Er verfolgt interessiert die Taten eines Mörders und dessen ‚Kunst‘, wie er es nennen würde. Und sein Hobby? Morden. Doch er bringt nicht einfach irgendwelche Leute um, sondern nur solche, von denen er sich absolut und hundertprozentig sicher ist, dass sie eine schwere Straftat begangen haben.
Nur hat er plötzlich ein Problem: Irgendwo dort draußen scheint ein Serienmörder sein Unwesen zu treiben, der über Dexters geheimes Hobby Bescheid zu wissen scheint.

Dieser Thriller ist alles andere als gewöhnlich. Zwei Killer, die Jagd aufeinander machen.

Gleich zu Beginn des Buches wird dem Leser klar gemacht, womit er es hier zu tun hat: Ohne jegliche Einleitung befindet sich man sich mit Dexter in einer Situation, in der er gerade sein Hobby auslebt. Er ermordet einen Kindermörder.
Da die Geschehnisse alle aus der Sicht von Dexter beschrieben werden, kommt man diesem ziemlich schnell, sehr nahe und liest über seine wirren Gedankengänge. Es macht den Eindruck, als habe er eine gespaltene Persönlichkeit, ist sich dieser aber bewusst. Diese zweite Person nennt er ‚Der dunkler Passagier‘, der immer dann das Ruder in die Hand nimmt, wenn es Zeit wird zu morden. Dexter selbst hält sich für sehr verkorkst und zu keinen Gefühlen fähig, was auf sehr ironische Art und Weise immer wieder beschrieben wird.
Der Schreibstil hier hat mir sehr gut gefallen, die Sätze flossen so dahin. Die ungewöhnlichen Beschreibungen, um Dexters Gefühle auszudrücken waren zwar auf einer Seite eher sonderbar, aber andererseits auch sehr unterhaltsam.

“Die Vorstellung, mein Verstand könnte sich aus dem Staub gemacht und es mir überelassen haben, die Rechnung zu begleichen, erfüllte mich mit Entsetzen.”

Die Idee, einen Killer zu den Guten gehören zu lassen, hat mich an diesem Thriller am meisten fasziniert. Aber nicht nur die interessanten Aspekte über Dexter selbst, die Rückblicke in seine Kindheit, wie er zu seinem Hobby kam, sein Selbstwertgefühl, wie er selbst zu diesen Dingen steht und das alles vor seiner Familie und Freunden verbirgt, machen dieses Buch aus, sondern auch, dass es zum Nachdenken anregt. Darüber ob es in Ordnung ist, die Menschen umzubringen, die anderen Leid zugefügt haben. Besonders schwer fällt es dabei, unparteiisch zu sein. Denn durch die Beschreibungen Dexters, sein Umgang mit anderen Menschen, machen ihn auf Anhieb sympathisch.  Und obwohl man darüber liest, also geradezu miterlebt, wie er gerade einen noch lebenden Menschen in Stücke zerlegt, mag man ihn einfach.

“…Ich war nicht völlig verrückt. Ernsthaft antisozial natürlich, und iregendwie sporadisch mörderisch, das war in Ordnung. Aber nicht verrückt….”

Außerdem kommt auch immer wieder ein Spritzer Humor dazu, der die Situationen wieder auflockert.  Besonders amüsant sind seine Beschreibungen einer Leiche, in denen sich nicht etwas Adjektive wie ekelhaft, übel, schlimm und andere negativ besetzte finden, sondern ganz im Gegenteil, er sieht diese als Kunst an, beschreibt sie als reinlich und sauber, wenn keine Blutspuren zu finden sind, findet das Ganze einfach interessant.
Oft kommt er so in eine Zwickmühle, denn solche Beschreibungen kann er schließlich kaum einem seiner Kollegen und auch nicht seiner Schwester, ebenfalls Polizistin, vorsetzen.

Der Fall selbst sorgt natürlich auch für Spannung, schließlich geht es nicht nur darum einen Mörder zu fassen, ob einzusperren oder zu töten, sondern auch darum Dexters Geheimnis zu wahren.
Schließlich kommt es zu einem sehr überraschendem Ende, das noch das ein oder andere Detail über Dexters Vergangenheit bereithält und auch etwas soweit offen lässt, dass die Spannung im nächsten Roman sicher garantiert ist.

Ein Thriller, der einerseits super spannend und andererseits auf witzige Art und Weise sehr unterhaltsam ist. Auf jeden Fall eine Abwechslung zu sonstigen Thrillern und eine Serie die ich weiterverfolgen werde.

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  • Klingt superspannend! Danke für deine schöne Rezension! ;)
    Viele liebe Grüße, Tanja

  • Huiii 5 Sterne, das ist cool :D
    Ich hatte das Buch mal gewonnen ;)

    LG David

Dec 28, 2010