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Crashed

Ein halbes Jahr ist es nun her, seit dem schrecklichen Autounfall, den Lia Kahn erleben musste, bei dem sie lebensbedrohlich verletzt wurde. Ihre Eltern wollten damals nicht loslassen und steckten sie in einen künstlichen Körper, mit programmiertem Gehirn und gesteuerten Körperfunktionen, einen Mech-Körper.
Nach und nach hat sie es nun geschafft, ihren neuen Körper zu akzeptieren und ein neues Leben unter ihren Mech Freunden zu beginnen.
Jedoch stellen sich nun weit schwerere Probleme ein, als Freundinnen, die einen nicht mehr akzeptieren wollen und eine Familie, die sich zwar für den künstlichen Körper entschieden hat, nun aber nicht mit der Situation umgehen kann:
 Ihr ehemals bester Freund hat sich nach dem Unfall am Wasserfall, bei dem er schwer verletzt wurde, gegen sie und alle anderen Mechs gestellt und einer Gruppe von Leuten angeschlossen, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, dafür zu sorgen, dass keine Mechs mehr hergestellt werden und den Vorhandenen jegliche Rechte abgesprochen werden.

Robin Wasserman ist mit ‘Crashed’ eine sehr gelungene Fortsetzung von ‘Skinned’ gelungen. Drehte sich im ersten Teil noch vorrangig alles um Lias Privatleben, ihr Umgang mit dem neuen Körper, die ganz privaten Probleme mit Freunden und Familie, so geht es im zweiten Teil nicht mehr nur um sie, sondern um die Sorgen und Probleme aller Mechs, es geht darum, dass sie sich gegen eine Gemeinde von Leuten zur Wehr setzen müssen, die vor nichts zurück zu schrecken scheint. Jeder einzelne muss sich fragen, wem er noch trauen kann und wer ein hinterhältiges Spiel führt.

Die Geschichte ist aus der Sicht von Lia geschrieben, was so einen sehr tiefen Einblick in ihre Gefühlswelt ermöglicht. So ist es für den Leser einfach nachvollziehbar, wie es sich für Lia anfühlt ein Mech zu sein und wie zwiegespalten sie gewissen Personen gegenüber ist.

Robin Wasserman beschreibt eine Zukunftsvision, wie sie gar nicht so unvorstellbar ist. Durch tiefgehende Beschreibungen dieser Zukunft, wirkt diese schon fast real. Man ist als Leser sehr schnell in der Geschichte gefangen und es fällt nicht schwer, sich vorzustellen, dass es einmal wirklich so zugehen könnte, dass die Menschen ihr Leben fast ausschließlich über das Netz ausleben und kaum noch ihre Häuser verlassen und das die Möglichkeit zum künstlichen Körper, zur künstlichen Intelligenz besteht.

Dass es an dieser Stelle auch die ‘Feinde’ gibt, Menschen die sich gegen diese technischen Errungenschaften stellen, steuert ebenfalls dazu bei und macht den Leser mehr als nachdenklich. Nicht nur während dem Lesen, auch noch nach Beenden des Buches bleibt das Thema in Gedanken hängen, man stellt sich die Frage, wie man selbst in den verschiedenen Situationen handeln würde: würde man ein Familienmitglied, dass den Tod finden sollte, in einen künstlichen Körper stecken? Würde man selbst in eine solchen gesteckt werden wollen? Wünscht man sich überhaupt diese Art der Möglichkeit?

Besonders toll an diesem Band war, dass man eine Entwicklung von Lia verfolgen konnte. Von den ersten Schritten der Akzeptanz ihres neuen Körpers bis hin zur anschließenden Verteidigung ihres Lebens, ihrer Art des Lebens, gegen diese Gruppe von Menschen, die sie verabscheuen.
Aber nicht nur in Bezug darauf entwickelt sie sich, sondern auch in menschlicher Hinsicht, darin Gefühle für andere zu entwickeln, sich ihnen zu öffnen und vor allem nicht mehr die alte, egoistische Lia zu sein.

Nach und nach lernt man hier verschiedenste Charaktere kennen, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten. Doch Robin Wasserman stellt jeden für sich auf ganz besondere Art und Weise dar, so dass sie alle durch und durch vorstellbar sind und realistisch bleiben.

Sorgt das Thema der Anti-Mech Gruppe vor allem für Spannung, die hier mehr als gegeben ist und den Leser völlig an das Buch fesselt, für die negativ behafteten Abschnitte, so gibt es auch immer wieder Beschreibungen schöner Momente, so wie die Entwicklung einer Liebesgeschichte. Diese spielt sich aber mehr im Hintergrund ab und kommt nur sehr langsam voran, so dass dieses Buch vor allem spannend bleibt und man nicht mit einem Liebesroman zurück bleibt.

Es gibt ein sehr spannendes Ende, das einen gewissen Grad an Nervenkitzel erzeugt und den Leser zufrieden zurück lässt. Was bleibt ist nur die Frage, wie es schließlich im dritten und letzten Teil der Trilogie weiter geht.

Zusammenfassend hat Robin Wasserman eine wirklich erschreckende Zukunftsvision geschaffen, die sowohl in ihrer Geschichte, als auch in den Charakteren mehr als überzeugend ist.

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  • Ich schäm mich, dass subbt auch noch, obwohl Band 3 ja dieses Jahr noch erscheint ;) Aber ich bin eh son Typ, ich lese band 2 einer Trilogie meistens erst dann, wenn der letzte 3. in greifbarer Nähe ist ;)

Feb 19, 2011