Die Farben der Grausamkeit ist eine Geschichte über das Leben und darüber, Entscheidungen zu treffen die dieses beeinflussen, jedoch nicht nur das eigene, sondern auch das Leben anderer Personen, solche, die man liebt.
Richard liebt seine Frau und seine zwei Söhne, davon ist er überzeugt. Doch um endlich das Familienglück genießen zu können, muss er es schaffen von seiner Geliebten Ursula wegzukommen. Dies soll ihm gelingen, in dem er ein Bauernhaus in den Bergen kauft. Völlig verfallen, wird es die Aufgabe der Familie sich daraus gemeinsam ein Heim zu schaffen. Die damit verbundene Ablenkung soll ihn Ursula vergessen lassen, doch nach einem scheinbaren Karrieresprung sieht er sie wieder und muss sich entscheiden zwischen Geliebter und Familie.
Dieses Buch überzeugt weniger durch seine ungewöhnliche Geschichte, was ist schon heutzutage besonders an der Erzählung über einen Mann, der eine Affäre hat, sondern es besticht ganz eindeutig mit seiner Umsetzung, mit dem Schreibstil und auch der Wortwahl. Joseph Zoderer hat sich hierbei ein ganz besonderes Konzept ausgedacht und umgesetzt.
Immer wieder tauchen kursivgedruckte Textpassagen auf, die durch Lyrik die aktuellen Gefühle des Protagonisten Richard zur jeweiligen Situation wiedergeben. Aber auch die vorherrschenden ‘normalen‘ Textstücke sind auf eine wunderbar poetische Art und Weise verfasst, die das Lesen sehr angenehm machen.
Was die Wortwahl betrifft, so hätte wohl kaum ein besserer Titel gefunden werden können, da Zoderer seine Gefühlsbeschreibungen immer wieder mit den Schilderungen der Landschaft und besonderes deren Farbenpracht verdeutlicht.
Auf ganz besondere Art und Weise wird hier also beschrieben, wie Richard versucht, endlich glücklich zu werden, zufrieden mit sich und seinem Leben.
Dabei fällt es nicht schwer seine Handlunge nachzuvollziehen, da die Ereignisse zwar nicht direkt aus seiner Sicht beschrieben sind, sich das Buch jedoch vollständig nur auf ihn und seine Gefühle konzentriert, Gefühle und Handlungen anderer Personen, wie etwa seine Frau, werden somit fast vollständig in den Hintergrund gerückt und ausgelassen.
Ein negativer Aspekt war für mich allerdings das ständige Hin und Her seiner Gefühle. Zu jedem Zeitpunkt, zu dem man glaubte, Richard habe es geschafft, er habe endlich die richtige Entscheidung für sich getroffen, geht es ihm plötzlich scheinbar völlig grundlos wieder schlechter.
Durchgehend wird dieses Buch von einer derart düsteren Stimmung erfasst, die das Lesevergnügen leider eindämpft und so die Möglichkeit auf ein entspanntes Lesen vieler Kapitel an einem Stück unmöglich macht. So wurden auch die Beschreibungen schöner Momente durch diese negative Atmosphäre gedämpft und brachten somit keine Abwechslung.
Letztlich kam es am Ende zwar noch einmal zu einem für mich etwas unerwartetem Ende, blieb jedoch alles in allem der Eindruck der drückenden Stimmung hängen, den auch der Schreibstil leider nicht mehr wettmachen konnte.
Patricia
Ürgh. Ist sicher ein irgendwo gutes Buch, aber da bin ich mal eindeutig vorgeschädigt. Hab schon ‘nen Kloß in Hals nur wegen des Klappentextes. Stichwort für mich, hier schnell das Fenster zu schließen. >_<