Amy macht den mutigsten Schritt ihres Lebens: Sie verlässt Freunde und Verwandte, ihre Heimat, um mit ihren Eltern zusammen im Raumschiff Godspeed zu einem 300 Jahre entfernten Planeten zu fliegen und dort ein völlig neues Leben zu beginnen.
Zu diesem Zwecke müssen sich alle die wichtigen Menschen, darunter Amy und ihre Eltern, deren Wissen auf dem neuen Planeten von Nöten ist, für diese 300 Jahre an Bord von Godspeed einfrieren lassen.
Doch dann passiert etwas, womit keiner gerechnet hat: Eine Person auf dem Schiff scheint es auf Amy abgesehen zu haben, denn er oder sie taut sie schon 50 Jahre vor der Ankunft auf dem neuen Planet wieder auf.
Doch nach dem Aufwachen erwartet Amy nicht nur die Angst vor ihrem Mörder und somit ein Versteckspiel an einem Ort, an dem es kein Entkommen gibt, sondern es gibt auch eine Person, die sie sehnlichst erwartet. Und er will sie beschützen und wenn sie will, noch mehr….
Gerade bei Büchern die so stark gehypt werden, von denen man ständig nur Gutes hört und die an jeder Ecke erwähnt werden, geht man ja schon mit einer gewissen Haltung an das Buch heran und man hat bestimmte Erwartungen.
So war es dann bei mir auch wieder bei Across The Universe und ich kann sagen, ich wurde wirklich komplett überrascht, es war ganz anders als ich erwartet und befürchtet hatte.
Die größten Bedenken hatte ich ja erst mal wegen des Genres, da ich vorher wirklich noch nie ein reines Science-Fiction Buch gelesen habe. Und dann sollte sich dazu auch noch eine Liebesgeschichte abspielen, die der spacigen Geschichte noch seinen Schmalz aufdrücken könnte.
Aber ich wurde weder von vielen technischen und abgespacten Erfindungen vollgedröhnt, noch von kindischem Liebesgesudel gelangweilt. Ganz im Gegenteil: Es war spannend, emotional, aufregend, interessant, eben einfach eine wirklich gute Geschichte, die mich durch und durch gut unterhalten hat.
Ich würde behaupten dass das Genre Science-Fiction hier nur milde zum Ausdruck kommt (vergleichen kann ja leider nicht). Zwar geht es hier um eingefrorene Menschen, eine 300 Jahre andauernde Reise zu einem weit entfernten Planeten, und natürlich um ein riesiges Raumschiff, das 3000 Menschen beherbergen kann, doch trotzdem stehen diese Dinge nicht so sehr im Vordergrund. Es kommen zwar immer mal wieder irgendwelche technischen Highlights zum Vorschein, die im Laufe der Jahre auf dem Raumschiff entwickelt wurden, aber sie wirken nicht zu abgefahren, meist sind es eher Dinge, die es auch heute schon gibt, eben nur in weiterentwickelter Form, so dass die Geschichte nachvollziehbar und realistisch bleibt.
Und auch, wie die Liebegeschichte in das Gesamtgeschehen mit einfließt hat mir richtig gut gefallen. Sie steht überhaupt nicht im Vordergrund, sondern kommt nur immer mal in den passenden Situationen durch leichte Andeutungen zum Vorschein. Und obwohl es sich um das Verhältnis zwischen zwei Teenagern handelt, ist diese überhaupt nicht kindisch und schnulzig, sondern gibt der Geschichte einen angenehmen Beigeschmack.
Und auch eine interessante und spannende Handlung, um den Leser bei der Stange zu halten, bringt das Buch mit sich. Nicht nur, dass jemand versucht hat, Amy umzubringen, sondern auch dass das Leben auf dem Raumschiff eine Menge Geheimnisse zu bergen scheint, machen das Buch zu einem aufregendem Abenteuer.
Auch schon auf den ersten Seiten bekommt man den Nervenkitzel des Buches zu spüren, denn dort wird im Detail beschrieben, wie Amy und ihre Eltern eingefroren werden. Nicht nur läuft es einem dabei wegen der geschilderten Kälte eiskalt den Rücken runter, die Methode selbst wird auch als äußerst schmerzhaft beschrieben.
Und vor allem das Ende hält dabei die eine oder andere Überraschung bereit, so dass man immer wieder mit völlig unerwarteten Situationen konfrontiert wird, die für die nötige Spannung sorgen.
Was mich von der Geschichte nicht ganz so überzeugen konnte war, dass ich mir an manchen Stellen etwas mehr Spannung erhofft hätte und dass sie sich mehr auf den versuchten Mord konzentriert, als auf die Geheimnisse, die das Raumschiff birgt.
Außerdem konnte ich es nicht nachvollziehen, dass viele der Bewohner des Raumschiffes einen solchen starken Drang dazu empfinden, dieses zu verlassen. Da sie ihr gesamtes Leben nur innerhalb dieses Metallschiffes verbracht haben, haben sie überhaupt kein Wissen darüber, wie es ist, auf einem Planeten und an der frischen Luft zu leben und doch wünschen sie sich genau das so sehr.
Beth Revis hat in diesem Buch wirklich ganz außergewöhnliche Charaktere erschaffen. Selten habe ich die Persönlichkeiten einer Geschichte so sehr ins Herz geschlossen wie Amy, Elder und Harley.
Zwar hatte ich anfangs mit Elder noch so meine Schwierigkeiten, da er mir durch seine Handlungen anfangs einfach nicht wie ein Sechzehnjähriger vorkam, sondern viel jünger, jedoch wurde er mir mit der Zeit immer sympathischer und sein Handeln und Denken fand ich einfach so extrem süß, dass ich meine frühere Meinung komplett auf die Seite geschoben habe und total begeistert von ihm war und immer noch bin.
Auch die anderen Personen fand ich auf Anhieb sympathisch. Besonders gut war, dass keine der Personen auf gewisse Weise hervorstechend ist, indem sie besonders tapfer ist oder etwa heldenhaft handelt. Sie bleiben alle realistisch und werden nicht als perfekt dargestellt, so dass man sich als Leser schnell und einfach in sie hineinversetzen kann.
Beth Revis hat mich mit ihrem Schreibstil wirklich vollkommen überzeugt. Schon von den ersten Seiten an war ich vollauf begeistert und bin extrem schnell in ihrer Geschichte versunken. Auf ganz besonders tolle Art und Weise hat sie vor allem immer wieder die Sehnsucht nach einer Flucht raus aus dem Raumschiff geschildert, so dass ich dieses Gefühl ganz besonders gut nachvollziehen konnte.
„It is like a piece of my soul had been lost, empty, and it is now filled with the light of a million stars.“
“I never thought about how important the sky was until I didn’t have one.”
Besonders toll fand ich auch, dass sie sich bei der Erzählperspektive nicht nur auf eine Person beschränkt hat, sondern immer wieder zwischen Amy und Elder wechselt. Dies passt bei dieser Geschichte besonders gut, da die beiden manchmal zeitgleich, völlig verschiedene Situationen durchleben.
Zwar gab es Stellen an denen ich mir weit mehr Spannung und Nervenkitzel gewünscht hätte, jedoch hat mich die Geschichte im Ganzen trotzdem voll und ganz überzeugt. Vor allem der schöne Schreibstil, als auch die wirklich tollen Charaktere allein hätten mich schon voll und ganz an dieses Buch gefesselt.
Eva
Ich bin ja noch mitten drin, und finde es auch echt super. Was ich gerade krass fand, war, dass Eldest Hitler als “wised, cultured leader” dargestellt hat. Dann ist mir klargeworden, dass er den Menschen ja wirklich alles erzählen kann, da man ja nichts nachweisen kann. Schon heftig …
crini
Oh ja, die Stelle fand ich auch sehr krass!
Rishu
Ich hab das Buch jetzt auch durch und bin gerade etwas stutzig geworden: könnt ihr euch noch erinnern wo genau Hitler erwähnt wurde? Dass Abraham Lincoln dabei war, das weiß ich noch, aber dass der Älteste Hitler gelobt hat, daran erinnere ich mich gerade nicht. Würde gerne nachschlagen, ob mich hier mein Gedächtnis im Stich lässt oder da etwa zensiert wurde.
crini
also ich weiß nicht mehr wo es war…sry
Sandy
Da ich das Buch selbst noch lesen möchte, habe ich nur einen Blick auf dein Fazit geworfen.
Im August kommt es ja dann auch in Deutschland raus. Bin schon richtig gespannt drauf.